P2P Risiko richtig einschätzen

P2P Risiko

P2P-Plattformen wie Mintos*, Bondora* oder Twino* erfreuen sich bei Anlegern zunehmender Beliebtheit. Kein Wunder. Zweistellige Renditen sind derart verlockend, dass Anleger teilweise Tagesgeld oder Aktienmarktinvestments durch Peer-to-Peer Kredite ersetzen.

Dabei übersehen sie häufig die Risiken, die mit P2P einhergehen. Denn eine hohe Rendite ist nur da zu erwarten wo ein hohes Risiko lauert. 

  • „Welches Risiko besteht bei Peer-to-Peer Krediten?“
  • Wie groß ist das Risiko bei Swaper*?“
  • Gibt es ein Risiko auch bei Bondora*?“
  • Sind Plattformen wie VIAINVEST* seriös?“
Solche und ähnliche Fragen will ich in diesem Beitrag beleuchten. Bevor du also in Peer-to-Peer-Kredite investierst, lies dir durch, welche P2P-Risiken bestehen.
Wie üblich gilt auch hier der Haftungsausschluss.

P2P Risiko

  1. P2P Risiko durch Plattform
    Keine Regulierung
    Insolvenz
    Betrug
  2. P2P Risiko durch Kreditgeber
    Keine Bank
    Keine Regulierung
    Insolvenz
  3. P2P Risiko durch Kreditnehmer
  4. P2P Risiko durch Investor / Dich selbst
    Mangelnde Diversifikation
    Gier
  5. Fazit
Bei den P2P-Plattformen sind 4 Parteien beteiligt. Der Kreditnehmer leiht sich das Geld des Kreditgebers (auch Darlehensanbahner genannt). Dieser wiederum bietet auf einer Plattform den Kredit den Investoren an.

Jeder dieser Teilnehmer stellt einen Risikofaktor dar. Schauen wir deren Beitrag zum P2P Risiko einzeln an:

1. P2P Risiko durch Plattform

Keine Regulierung

Die wenigsten Peer-to-Peer-Plattformen unterliegen stattlicher Regulierung. Nicht ohne Grund haben die Plattformen ihren Sitz in baltischen Ländern.

Der Trend geht hier allerdings dahin sich einer Regulierung zu unterwerfen. Das soll zusätzliches Anlegervertrauen schaffen. Und damit einen Wettbewerbsvorteil im immer stärker umkämpften Markt bringen.

Insolvenz

Auch können P2P-Plattformen zahlungsunfähig werden. In einem solchen Fall wäre dein Geld weitgehend geschützt, da die Plattform nur als Vermittler in Erscheinung tritt. Jedoch müsstest du deine Ansprüche einzeln geltend machen. Da dir aber die Daten der Kreditnehmer nicht vorliegen, wäre es fast unmöglich. Laut den AGBs der Plattformen springt dann ein „Vertreter / Insolvenzverwalter“ ein, der die Geschäfte abwickeln soll.

Bei den Plattformen handelt sich fast ausschließlich um Rechtsformen mit beschränkter Haftung. Von daher ist von dieser Seite wenig zurück zu erwarten. Da deine Ansprüche sich aber an den Kreditgeber richten, ist das in den meisten Fällen zu verschmerzen. Wie lang die Abwicklung eines solchen Prozesse jedoch dauert, steht auf einem anderen Blatt.

Betrug

Ein weiteres P2P Risiko ist, dass es sich bei einer Plattform um Betrug handelt. Diese „Scams“ gab es in der Vergangenheit schon. Envestio und Kuetztal waren solche Beispiele, bei denen die Investoren um ihre Einzahlungen geprellt wurden. Von Monethera und Grupeer wird es in absehbarer Zukunft auch schwer für die Anleger ihr Geld wiederzusehen.

2. P2P Risiko durch Kreditgeber

Keine Bank

Der Irrtum, dem einige Investoren unterliegen, ist, dass es sich bei den Kreditgebern um Banken handele. Bei P2P geht es aber eben genau darum, dass keine Bank involviert ist. Die Peer-to-Peer-Kredite werden von sogenannten Nicht-Banken Kreditgeber vergeben. Dabei handelt es sich um gewinnorientierte Unternehmen. Auch diese Unternehmungen besitzen in aller Regel Rechtsformen mit Haftungsbeschränkungen. Dementsprechend ist hier wenig zu erwarten im Falle einer Insolvenz.

Keine Regulierung

Da es sich bei den Kreditgebern nicht um Banken handelt unterliegen sie meist auch keinerlei Regulierung oder staatlicher Überwachung.

Insolvenz

Bei vielen Plattformen gibt es sogenannte „Rückkaufgarantien“. Diese sind eher ein Versprechen als eine Garantie. Ist ein Kredit eine gewisse Zeit im Verzug, verpflichtet sich der Kreditgeber diesen Kredit selbst zurück. Damit verlagert sich also das Risiko eines Ausfalls des Kredits auf den Kreditgeber. Fallen ihm also viele Kredite gleichzeitig aus, erhöht sich das Risiko einer Insolvenz.

3. P2P Risiko durch Kreditnehmer

Das wohl offensichtlichste P2P Risiko, ist das ein einzelner Kredit ausfällt. Dies stellt für den Investor auf Plattformen mit Rückkaufgarantien allerdings das geringste Risiko dar. Denn mit diesen Verpflichtungen zum Rückkauf überfälliger Kredite wird das Ausfallrisiko auf den Kreditgeber übertragen. Damit erhöht sich aber natürlich die Ausfallwahrscheinlichkeit des Kreditgebers.

4. P2P Risiko durch Investor / Du selbst

Mangelnde Diversifikation

Durch allzu konzentrierte Anlagen auf nur wenigen Plattformen, in nur wenige Kreditgeber, in nur wenige Kreditnehmer aus sehr wenigen Ländern erhöhst du dein Verlustrisiko enorm.

Gier

Anhand der hohen möglichen Renditen ist es leicht verleitet zu werden zu viel zu investieren. Ich habe bei allen Plattformen nur mit einer Mindestsumme (meist 100€) angefangen. Nur da, wo ich zufrieden war, mich halbwegs informiert einschätzte und ein gutes Gefühl hatte, habe ich die Beträge erhöht.

 

Stelle dir eine Anlagestrategie auf, und halte dich daran. Risiko, das man nicht sieht oder abschätzen kann, bleibt trotzdem vorhanden. Mehr als 5% – 15% deines Kapitals sollte in diese Hochrisikoanlage nicht fließen.

Fazit

Der Markt der P2P-Kredite ist noch recht jung und die Gesetzgebung und Regulierung hängt dementsprechend hinterher. Die hohe Anzahl an P2P Risiken zeigt auch schon, dass ein P2P-Investment die konservativen Anlagen wie Festgeld oder Tagesgeld oder Investitionen in Sachwerte, wie Immobilien oder Aktien, nicht ersetzen kann.

Wie sieht es bei dir aus? Legst du Geld in P2P an?

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